Nach Jörg Teuchert als ehemaligen Rennfahrer der WM, haben wir in unserem zweiten Teil der Expertentipps bei Johannes Orasche nachgefragt, was er von der Superbike WM Saison 2016 hält!

Johannes Orasche ist ein langjähriger Weggefährte der Superbike WM und u.a. guter Freund vom jetzigen Moto3 Teamchef Terrell Thien. Orasche arbeitet aktuell als Reporter für Eurosport und kommentiert dort die MotoGP WM. Trotzdem ist er immer Up to Date was die Superbike WM betrifft. Für Racetrack-News schilderte uns der Österreicher ausdrücklich seine Sichtweise auf die Dinge, die da in der Superbike WM Saison 2016 kommen mögen!

„Ducati muss sich auf Bolzer-Plätzen steigern!“

Johannes Orasche:
„Das Feld ist 2016 dicht beisammen und stark besetzt wie selten zuvor. Obwohl ich Johnny Rea und Tom Sykes sehr mag hoffe ich, dass mehr Hersteller als 2015 siegfähig sein werden. Aber gerade das dürfte sehr schwer werden. Kawasaki hat weiter aufgerüstet und ist überall voll auf der Höhe. Außerdem gibt Sykes 110 Prozent, um Rea endlich einzuheizen!

Ducati spricht vom WM Titel, darf sich aber mit der Panigale keine Defekte leisten und muss sich auch auf schnellen Bolzer-Pisten steigern. Phillip Island wird gleich zu Beginn ein echter Gradmesser sein. Dort fuhr Rea 2015 Kreise um die Gegner. Davies kann die Kawasaki ärgern, Giugliano muss erstmal sein Temperament in den Griff bekommen, dann kann auch er viel schaffen.

 

Ob bei der Honda CBR 1000 ein stärkerer Motor alleine reicht, bleibt abzuwarten. Nicky Hayden ist ein perfektes Aushängeschild und motiviert, das haben die Tests gezeigt. Mit Hayden und van der Mark hat Honda das wohl beste Duo seit Jahren, allerdings hat Hayden schon lange nicht mehr um Siege gekämpft, ich hoffe er kommt da nochmal ran. Rätselhaft ist für mich aber, dass man Hayden verpflichtet und dann aus Budgetnot einen Test kappt.

 

Yamahas Rückkehr mit der neuen R1 ist sehr positiv! Mit Sylvain Guintoli und Alex Lowes gibt es eine starke Kombination. Lowes muss endlich konstant werden! Wenn er das schafft, kann er um Podiumsplätze fahren. Ich hoffe auch, dass Aprilia mit der neuen Truppe von Giampiero Sacchi weiter mitreden kann. Die Vorbereitungszeit war eher kurz, aber die Aprilia ist ein mehr als ausgereiftes Bike. Alex De Angelis ist für mich zudem ein grosses Fragezeichen.
MV Agusta müsste mit Camier einen weiteren Schritt machen. Hoffentlich halten sie durch!

„Motorcharakteristik wird der Schlüssel“
 

Super, dass Markus „Reiti“ Reiterberger den Sprung in die WM geschafft hat! Er kennt die S 1000 BMW wie keine anderer im Feld. Wie weit nach vorne es reichen wird, bleibt abzuwarten. Aber Top 8 zu Beginn wären sicher ok. Man darf nicht vergessen, dass BMW seit 2013 nur noch Kundenteams ausstattet und sie sind sicher noch nicht auf dem Level von Kawasaki und Ducati, obwohl die Crew von Althea viel Erfahrung hat. Reiti muss Torres im Griff haben, das wäre schon sehr stark!
Gespannt bin ich auch auf den Input von Jan Witteveen. 
Mit Milwaukee hat Althea-BMW im eigenen Stall gute Konkurrenz. Schlüssel bei BMW wird sicher auch der bisher wegen der Motorcharakteristik starke Reifenverschleiss sein. Phillip Island könnte dabei für BMW sehr gut werden, aber Reiti fehlt hier noch die Streckenkenntnis. Auf Brookes muss man aufpassen, Karel Abraham hingegen wird zu tun haben.

 

Dominic Schmitter wird es nicht einfach haben. Er muss sich an den anderen Kawasaki Kundenfahrern orientieren und so wenig Fehler wie möglich machen, sowie Kilometer sammeln. Er ist ein guter Typ, der viel Selbstvertrauen hat und auch was kann. Endlich kommt die Superbike WM nach Deutschland. In Kombination mit der IDM könnte es am Eurospeedway ein schönes Fest geben!“  

  Fotos: Worldsbk.com
                  Johannes Orasche
            

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert