Ist er eher der unauffällige Typ? Schwer zu sagen, denn er füllt meist nicht die Schlagzeilen der großen Magazine. Dabei kann er aus sich herausgehen. Legendär sind zum Beispiel seine Karaoke-Auftritte bei der Paddock Show, wie Moderator Michael Hill immer wieder betont. Nur auf der Strecke war er in der Vergangenheit eher farblos. Aber das ist dieses Jahr anders!

Die Rede ist von Hikari Okubo, dem einzigen japanischen Fahrer in der Supersport-WM 2019. Sympathisch und höflich kommt er daher, wirkt fast ein zurückhaltend. Verstecken muss sich Okubo allerdings keineswegs! In Imola konnte er mit Platz 4 sein bestes Ergebnis in der WM einfahren. In der Meisterschaft liegt er hinter dem Yamaha-Trio Krummenacher-Caricasulo-Cluzel auf dem  vierten Platz.

Charakteristisch für die diesjährige Saison Okubos ist seine Beharrlichkeit. Bisher konnte er nicht nur in allen Rennen Punkten, sondern war auch nur einmal schlechter als Platz sieben im Ziel (Achter in Aragón). Er scheint immer am Ball zu bleiben. Imola war dafür einmal mehr ein gutes Beispiel: „Ich habe einen großen Fehler in der ersten Rennrunde gemacht und viel verloren. Ich habe aber nie aufgegeben. Das ist der japanische Spirit. Schritt für Schritt habe ich jede Runde gepusht und konnte auf die vierte Position fahren.“, erklärte Okubo.

Okubo war bisher 2019 immer in den Top 8 (© Dominik Lack)

Er scheint dieses Jahr derjenige zu sein, der aus dem Kawasaki-Paket konstant am meisten herausquetschen kann. Das war letztes Jahr noch anders. Da war er insgesamt nur fünfmal in den Top 10, eine Zahl, die er jetzt 2019 schon erreicht hat. Wichtig ist für Okubo, dass jetzt bald noch die Lücke zur Spitze geschlossen wird. Das sieht er selbst auch so: „Nun müssen wir einen weiteren Schritt gehen. Im nächsten Rennen möchte ich um das Podium fahren“.

Das Podium muss auch das Ziel sein, denn Teamkollege Lucas Mahias, der seinerseits strauchelt, ist zumindest öfter in der Spitzengruppe zu finden. Mit seiner Konstanz ist Okubo momentan noch in der besseren Position – auch hinsichtlich der Zukunftsplanung, denn ein konstanter Fahrer dürfte auch für andere Top-Teams interessant sein! Doch die Verhältnisse können sich schnell auch wieder ändern und dann würde Okubo womöglich in der Mittelmäßigkeit verschwinden. 

Dabei wäre ein japanischer Spitzenfahrer für den Superbike-Zirkus wünschenswert, fährt doch Ryuichi Kiyonari mit der Superbike-Honda konstant hinterher. Die Zeiten eines Akira Yanagawa, Yukio Kagayama oder Noriyuki Haga liegen schon ein Paar Jährchen zurück. Nachwuchs aus dem Land der aufgehenden Sonne scheint rar zu sein. Okubo wäre also eine Chance für die Zukunft. Dieses Jahr kann er zeigen, dass er es nicht nur gesanglich, sondern auch auf sportlicher Ebene absolut drauf hat!

 

Text: Dominik Lack

Fotos: Dominik Lack

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