Was schon seit knapp zwei Monaten als Gerücht die Runde machte, ist nun offiziell: Toprak Razgatlioglu ersetzt Alex Lowes bei Yamaha. Der Türke einigte sich mit der Werksmannschaft von Paul Denning für 2020 und kehrt damit Kawasaki den Rücken.

Razgatlioglu war seit jeher auf Kawasaki unterwegs. 2014 gewann er in Magny Cours das Superstock 600-Rennen Bike Service Racing-Team. 2015 dann holte er als Stammfahrer für die Grünen den Titel. Als die Stock600 als Klasse aufgelöst wurde, stieg er mit Puccetti-Racing in die Superstock 1000 auf, wo er Gesamt-Fünfter wurde.

Es folgte 2017 der Vize-Titel, bei dem Razgatlioglu nur acht Zähler auf Michael Ruben Rinaldi verlor. 2018 dann stieg er – weiterhin im Team von Manuel Puccetti – in die Superbike-WM auf. Die Bilanz der Rookie-Saison: Zwei Podestplätze (P2 in Donington, P3 in Argentinien) und der 9. WM-Rang.

In dieser Saison konnte er bisher bereits 10 Mal auf das Treppchen steigen, zuletzte holte er in Magny-Cours seinen ersten Sieg. Von den Zahlen her ergäbe sich also kein Grund für einen Herstellerwechsel. Ausschlaggebend ist jedoch das Verhältnis zu Kawasaki, dass sich seit den acht Stunden von Suzuka geändert hat. Dort steht sein Name zwar neben Jonathan Rea und Leon Haslam als Sieger eingetragen, im Rennen jedoch war Razgatlioglu gar nicht eingesetzt worden. Dem Ärger darüber haben er und Manager Kenan Sofuoglu in den Medien Luft gemacht. Die Konsequenz ist nun da:

Toprak geht zu Yamaha. Dort ist man vom jungen Türken begeistert: „Toprak Razgatlioglu ist der aufregendste junge Fahrer in der Superbike-WM und ich bin sowohl glücklich als auch stolz darüber, dass er ab 2020 für Yamaha fährt“, sagte Eric de Seynes, Präsident von Yamaha Europa. Gleichzeitig stellte er heraus, dass Topraks Ergebnisse in seiner zweiten WM-Saison von einigem Talent zeugen. Auch betonte de Seynes den Kampfeswillen Razgatlioglus. Dieser war ihm ironischerweise beim zweiten Lauf in Frankreich zum Verhängnis geworden, als er Alvaro Bautista abschoss. 

„Genau wie sein nächstjähriger Teamkollege Michael van der Mark ist er jemand, der am Renntag immer noch etwas findet.“, ergänzte de Seynes. „Wir haben diese Saison gesehen, dass Yamaha die Lücke zu den Rivalen auf der Strecke geschlossen hat. Ich freue mich darauf zu sehen, was Toprak auf unserer Yamaha YZF-R1 anstellen kann. Mit Michael und Toprak werden wir, denke ich, nächstes Jahr eines der stärksten und dynamischsten Fahrer-Line-Ups im WorldSBK-Grid haben.“

 

Text: Dominik Lack

Foto: Dominik Lack

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert