Garrett Gerloff geht dieses Jahr als Rookie in die Superbike-WM-Saison. Der Amerikaner startet im GRT Yamaha-Team. Die 13 Strecken im WM-Kalender sind für ihn so gut wie neu, war er doch zuvor nur in den USA unterwegs. In einem Beitrag seines Teams spricht er über seine Strategie des Streckenlernens.

„Ich kam zu den Tests und kannte wirklich keine Strecke. In Aragón war ich zum ersten Mal und es war gleichzeitig meine erste Ausfahrt in Europa!“, erklärt Gerloff. Die Strecken, die er von den Tests also kennt, sind Aragón, Jerez und Portimao. Hinzu kommen noch die beiden Tage auf Phillip Island. Für ihn waren die Tests besonders wichtig, auch um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, wenn man sich auf einer völlig neuen Strecke zurecht finden muss. „Man erhält einen Eindruck davon, worauf man sich fokussieren muss“, bestätigt Gerloff. 

Eine beliebte Methode, Strecken zu lernen ist das Spielen von Videospielen. Gerloff jedoch bringt dies wenig weiter: „Das ist einfach so anders, sogar von der Perspektive her. Klar kann man die ändern, aber am besten spielt es sich, wenn man hinter dem Fahrer und etwas erhöht ist. Wenn ich Onboard-Videos sehe, bringt mir das viel mehr. Ich gehe also eher auf Youtube und schaue Onboard-Videos aus der MotoGP, Superbike-WM oder von Trackday-Fahrern. Es hilft einfach, wenn man die Strecke und die Beschaffenheit des Belags wirklich sieht. Außerdem kann man Referenzpunkte finden, die auch wirklich da sind. Schön ist auch, dass man die Superbike-Rennen der letzten 20 Jahre online hat und sehen kann, welche Referenzen die Jungs früher so genutzt haben.“

Außerdem hat Gerloff mit Niccolo Canepa einen Menschen an seiner Seite, der den Sport gut kennt. Der Italiener stand bei den Tests mit einer Video-Kamera an den Strecken und analysiert mit seinem Schützling zusammen dessen Fahrstil. „Ich bin eher der visuelle Lerntyp und deshalb spricht mich so etwas mehr an als nur irgendwelche Linien auf dem Computer.“, gesteht Gerloff. Das Setup des Bikes ist dabei eigentlich eher zweitrangig, wie Les Pearson, sein Crew Chief verrät. Man arbeite meist mit einem Grundsetup und die Zeitenverbesserung kämen anschließend durch die wachsende Streckenkenntnis von ganz alleine. 

Die Rundenzeiten, die Gerloff bei den europäischen Tests zeigen konnte, sprachen für sich. Nur auf Phillip Island in den letzten beiden Tagen lief es eher schleppend. Der Texaner platzierte sich –  wenn auch nur mit 1,49 Sekunden Rückstand zur Spitze und vor Teamkollege Federico Caricasulo – auf Rang 16. Für ihn ging es vor allem darum, so viele Kilometer wie möglich abzuspulen. „Die Sache ist nur, dass es ein bisschen schwieriger war als gedacht, weil die Strecke sehr schnell ist. Wenn man zum Beispiel nur einen kleinen Fehler macht, wird er zu einem riesigen Fehler am Kurveneingang. Hier ist es schwer, präzise zu sein und daran arbeite ich auch.“, erklärte der 24-Jährige. 

Phillip Island ist eine der schnellsten Strecken im Kalender und gilt als anspruchsvoll.“Dieser Kurs ist anders als die anderen, auf denen wir in den letzten Monaten getestet haben und erfordert, denke ich, ein anderes Setup. Ich glaube, dass wir heute in der zweiten Session einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben.“ In Summe gab es in Australien etwas weniger Streckenzeit als gedacht, da vor allem am ersten Tag das wechselhafte Wetter vielen Fahrern einen Strich durch die Rechnung machte. Dazu gehört auch Gerloff: „Ich glaube, dass ein Paar mehr Runden gut gewesen wären. Aber ich freue mich darauf, Freitag wieder auf die Strecke zu gehen und habe einiges vor!“

Los geht es am Freitag mit dem Freien Training um 10:30 Ortszeit (00:30 MEZ). 

 

Text: Dominik Lack

Fotos: GRT Yamaha

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