Am heutigen Freitag wären die Supersport300 Piloten im niederländischen Assen ins Rennwochenende gestartet. Der Ort, an dem unser deutscher Nachwuchspilot Jan-Ole Jähnig seinen ersten Podiumsplatz in der Weltmeisterschaft 2019 einfuhr! Leider machte die Corona-Pandemie in der Saison 2020 den Piloten bislang einen Strich durch die Rechnung. Wir trafen uns daher mit dem Thüringer in dieser Woche zu einer Video-Konferenz.

Jan-Ole, wagen wir einen Rückblick auf die vergangene Saison 2019. Wie lief diese aus deiner Perspektive gesehen?

Wir waren zugegebenermaßen überrascht, dass es so gut losging. In Aragon, Assen, Donington und in Imola waren wir wirklich konkurrenzfähig und vorne mit dabei. Es lief super. Gegen Mitte und Ende der Saison wurde es schwieriger und es waren vllt auch die Strecken und Bedingungen, welche unserem Motorrad (KTM RC 390 R) nicht so richtig lagen. Es hat einfach das Grundvertrauen zum Bike gefehlt. Dieser Leistungsabfall in den Ergebnissen ähnelte auch meiner ersten vollen Saison, wo wir in einer ähnlichen Situation gewesen sind.

Du warst aber in der WM bislang in der Lage, dich von Jahr zu Jahr im Endklassement zu steigern. (2018: 16ter, 2019: 8ter). Bist du zufrieden damit?

Ja klar, mit den Platzierungen und der Gesamtsteigerung bin ich zufrieden! Allerdings wenn du die Saison stark beginnst, ist es sch….lecht, wenn man hinten raus so abbaut.

Was war für dich in der letzten Saison der schwierigste Moment und welches dein Highlight?

Das Highlight war ganz klar Assen, wobei das gleichzeitig auch der schwierigste Moment für mich war (lacht). Hier ist es doof gelaufen für uns, dass der Sieg aberkannt wurde, aber ich stand das erste Mal in der WM auf dem Podest! Außerdem ist das Rennen in Donington Park nicht einfach gewesen. Ich bin von Startplatz 31 losgefahren, konnte um den Sieg mitkämpfen und wurde in der vorletzten Runde wieder nach hinten gedrückt. Das war auch nicht schön.

Jähnig beim Saisonfinale 2019 in Magny-Cours (© Dominik Lack)

Du hattest gesagt, dass im Laufe der Saison das Grundvertrauen fehlte. Ins Bike oder eher ins Team und was müsst ihr verbessern?

Also am Team hat es überhaupt nicht gelegen, da war das Vertrauen immer da. Das hat gepasst! Es war das Fahrwerk am Motorrad. Hier hatte ich teilweise nicht das 100 prozentige Vertrauen zum Vorderrad und wenn da das Gefühl nicht passt, sieht man das auch schnell an den Ergebnissen.

Du hast mit deinem Team Freudenberg in diesem Jahr schon in Almeria und Portimao testen können. Habt ihr da an dem Problem arbeiten können?

Es ist natürlich schwer zu vergleichen gewesen alles, speziell mit dem neuen Reifen und der neuen Elektronik. Da fängt man erstmal bei Null an und tappt ein wenig im Dunkeln. Das war schwierig und wir kamen auch nicht an die Zeiten aus dem Vorjahr heran.

Wie seit ihr an die neue Elektronik mit den verschiedenen Einstellmöglichkeiten herangegangen?

Also es war für mich persönlich erstmal schwierig, denn du kannst soviel verändern wie z.B. die Motorbremse. Das ist echt komplex was da zusätzlich am Datarecording für Funktionen hinzugekommen sind. Ich hab mich mit dem Elektronik-Fachmann im Team hingesetzt und wir haben uns speziell auf die Motorbremse konzentriert. In Verbindung mit dem Reifen war der nächste Schritte, eine geeignete Fahrwerksabstimmung zu finden.

Du hattest neben der neuen ECU einen neuen Reifen von Pirelli erwähnt, den ihr getestet habt. Worum ging es da genau?

Wir fuhren bislang den normalen Straßenreifen „Pirelli Supercorsa“ und haben nun den „Pirelli Superbike“ zum Testen bekommen. Es wird zwar gesagt, dass es keine neue Mischung ist, aber auf jeden Fall ist es nun ein kompletter Slickreifen. Er fühlte sich von der Mischung und der Karkasse her anders an und ich finde es ist somit ein ganz neuer Reifen. Dadurch war er für uns nicht einfach zu bewegen und wir hatten arge Probleme, speziell mit der Eigendämpfung der Karkasse. Darüber wurde mit Pirelli gesprochen und das Feedback der anderen Teams und Werke war da „zum Glück“ ähnlich, da sollte es zum ersten Rennen hin Nachbesserungen geben. Mein Eindruck ist, dass der alte Reifen besser ist.

Copyright Team Freudenberg. Portimao Test

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