Noch bevor die Superbike-WM-Saison so richtig begonnen hat, ist sie für Leon Camier bereits vorbei. Der Brite und das Barni Ducati-Team gehen ab sofort getrennte Wege.
Camier bereitet schon seit dem Winter seine Schulterverletzung Probleme, die er sich beim Vorsaisontest in Aragón Ende 2019 zugezogen hatte. Die Genesung zog sich hin und so war der 33-Jährige auch beim Saisonauftakt noch nicht fit. Auf Phillip Island musste er das Rennwochenende abbrechen.
Barni-Chef Marc Barnabo ist sich zwar über Camiers Potential bewusst, doch die Trennung sei für das Team und „die Gesundheit des Fahrers die beste Entscheidung“, hieß es in einer Pressemitteilung. Barnabo hatte seit Beginn des Jahres alles versucht, um Camier das Comeback zu ermöglichen, so zum Beispiel einen neuen Tank an der Panigale V4R. „Wir haben auf ihn gewartet und alles dafür getan, ihn in eine Lage zu bringen, in der er sein Potential als Fahrer und das des Motorrads zeigen konnte. Mit so einem engen Rennplan, konnten wir aber nicht noch mehr Risiken eingehen“, erklärte „Barni“.

Camier selbst stellte die Fairness seines Teamchefs heraus, der immer an ihn geglaubt habe. „Barni stand zu 100% hinter mir und auf Phillip Island hat er mir nie Druck gemacht zu fahren. Er hat meiner Gesundheit höchste Priorität gegeben als es noch zu früh für ein Comeback war.“Leon
Seit Australien – und auch schon bei den Testfahrten Ende Januar – war der Einsatz Camiers immer mit einem Fragezeichen behaftet gewesen. In der Corona-Pause konnte Camier seiner Schulter die nötige Ruhe geben und in Absprache mit den Ärzten das Training wieder aufnehmen. Zuletzt wollte man in Misano testen, doch der Brite war dort alles andere als fit und fuhr mehrere Sekunden zu langsam.
„Ich habe die Schulter nicht mehr wirklich gespürt, also habe ich bin ich Supermotard gefahren und hatte keinerlei Probleme. Beim Misano-Test Ende Juni aber habe ich die Schulter wieder gefühlt.“, erklärte er. Der Grund für seine Schmerzen kann laut der medizinischen Expertise ein eingeklemmter Nerv sein. Dies könnte mit intensiver Physiotherapie zu beheben sein.
„Mein Arzt sagt, dass bis Jerez alles gut sein kann, aber ich verstehe, dass es für das Team und die Sponsoren schwierig ist, wieder in eine medizinische Meinung zu vertrauen, während die Vorhersagen in den letzten sieben Monaten nicht zutreffend waren.“, kommentierte Camier sein Aus beim Barni-Team.
Bei Barni hat man nun die Möglichkeit, einen Ersatzfahrer zu benennen, der in zwei Wochen auf dem Circuito de Jerez für Camier einspringt. Eine Lösung, die alle Seiten einvernehmlich beschlossen haben. „So unglücklich es auch ist, Verletzungen sind Teil unseres Sports. Ich wünsche Barni und den Jungs alles Gute. Für mich ist es an der Zeit, wieder vollkommen fit zu werden.“, so Camier.
Text: Dominik Lack
Foto: Barni Racing Team
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