Ein besonders spannendes Rennen bot der zweite Lauf der Supersport-WM in Estoril. Als glücklicher Sieger des Supersport-Krimis ging Dominique Aegerter hervor. Der Ten Kate-Mann holte seinen Debütsieg und widmete diesen seinem Landsmann Jason Dupasquier, der nach einem Trainingssturz bei der Moto3 in Mugello heute tragisch verstorben war.
Am besten kam Philipp Öttl von der Startlinie weg. Der Deutsche bremste sich in Führung. Dahinter reihten sich WM-Leader Steven Odendaal und Fedrico Caricasulo ein. Raffaele de Rosa erlebte eine starke Startphase. Der Neuzugang bei Kawasaki klebte am Hinterrad von Pole-Mann Caricasulo. Hinter de Rosa folgten Jules Cluzel, Can Öncü und Dominique Aegerter.
Für Leonardo Tacchini (Kawasaki) war das Rennen bereits nach zwei Runden vorbei, denn der Italiener rutschte aus. Eingangs der dritten Runde schaffte es vorn Raffaele de Rosa, sich vor auf Platz drei zu bremsen. Anschließend hatte der Spanier eine Lücke von knapp sieben Zehnteln zu schließen. Dominique Aegerter kam währenddessen ebendalls in Fahrt und überholte Jules Cluzel im Kampf um Platz 5. Wenig später schaffte es der Schweizer auch an Caricasulo vorbei auf den vierten Rang.
Aegerter hatte nun eine schwierige Aufgabe zu bewältigen: 1,5 Sekunden fehlten ihm auf das Spitzentrio, das sich inzwischen zusammengeschoben hatte. Dieser Herausforderung schien der 30-Jährige allerdings gewachsen zu sein. Zehntel für Zehntel feilte er ab und war bei noch neun zu fahrenden Runden am Hinterrad de Rosas angekommen. Eingangs der zehnten Runde setzte sich Aegerter erstmals, musste jedoch noch zurückstecken.
Die Verhältnisse vorn änderten sich in Runde elf. De Rosa bremste sich innen an zwei Gegnern vorbei und übernahm die Führung. Öttl verfolgte seinen Markenkollegen, schaffte aber einen Konter. Ins Hintertreffen geriet Steven Odendaal, der sich auf einmal nur auf Platz vier hinter dem ambitionierten Aegerter wiederfand.
Dramen in den letzten Runden
Vier Runden vor Schluss attackierte Dominique Aegerter die Spitze und übernahm die Führung. Hinter dem Ten-Kate-Yamaha-Mann waren sich die Gegner so uneinig, dass der Vorsprung des Spitzenquartetts dahinschmolz. So fand sich auf einmal Luca Bernardi im Podiumskampf wieder. Die Führung wechselte in den folgenden Runden noch einige Male. Für Raffaele de Rosa war der Traum vom ersten Supersport-Sieg in der drittletzten Runde ausgeträumt. In der Schikane rutschte ihm das Vorderrad weg.
Als Führender ging Aegerter in die letzte Runde. Steven Odendaal lauerte dicht dahinter, musste jedoch dramatischerweise mit technischen Problemen ausrollen. Das gab Aegerter die Chance, eine Lücke aufzufahren. Der Schweizer fuhr seinen Debüt-Sieg in der WorldSSP ein. Luca Bernardi schaffte es als Zweiter ins Ziel gefolgt von Philipp Öttl und Manuel Gonzalez. Jules Cluzels Wochenende fand eingangs der letzten Runde ein unglückliches Ende: Der Franzose rutschte in Kurve 1 aus und rettete danach Platz 12 ins Ziel. Randy Krummenacher sah die Zielflagge als Neunter.
Statement von Dominique Aegerter:
„Erst einmal war es vor dem Start sehr traurig zu hören, dass ein junger Freund und schweizer Pilot (Jason Dupasquier) verstorben ist. Mein Beileid geht an seine Familie und sein Team und alle in seinem Umfeld. Ich werde Jason immer in Erinnerung behalten und möchte ihm meinen ersten Supersport-Sieg widmen. Motorsport ist unser Leben und deswegen habe ich für ihn und auch für mein Team sehr hart gepusht. Das Team hat einen sehr guten Job gemacht. Ich freue mich, dass das Rennen in meinem Sinne ausgegangen ist und mich niemand mehr auf der Geraden überholen konnte. Nun geht es wieder an die Arbeit. Nächste Woche haben wir ein Moto-E-Rennen zu absolvieren und danach werde ich in Misano in der World Supersport wieder angreifen.“
Das sind die Top 10 des zweiten Supersport-Rennens:
- Dominique Aegerter (Yamaha)
- Luca Bernardi (Yamaha)
- Philipp Öttl (Kawasaki)
- Manuel Gonzalez (Yamaha)
- Hannes Soomer (Yamaha)
- Federico Caricasulo (Yamaha)
- Can Öncü (Kawasaki)
- Niki Tuuli (MV Agusta)
- Randy Krummenacher (Yamaha)
- Marc Alcoba (Yamaha)
Text: Dominik Lack
Foto: WorldSBK.com