Ab Misano ändert sich für die Piloten in der Superbike-WM ein nicht unbedeutendes Detail bei der Bereitstellung der Reifen für die Superpole.

Bisher hatten die Fahrer ein Set-Qualifyer-Reifen zur Verfügung, um in der Superpole auf Zeitenjagd zu gehen. Allerdings brachte dies einige Piloten bei den ersten Rennwochenenden in Probleme, denn die gelbe-Flaggen-Regelung spielte ihnen nicht gerade in die Karten:

„In der Vergangenheit hat die Race Direction vor allem darauf geschaut, ob die Piloten wirklich abgebremst haben, um eine gefährliche Situation zu vermeiden. Leider ist es für die Fahrer schwierig einzuschätzen, ob es sich um eine große oder weniger große Gefahr auf der Strecke handelt und dadurch zu entscheiden, ob man ausreichend langsamer fährt.“, erklärt Sporting-Direcotr Gregorio Lavilla.

Bei gelber Flagge verlor man nicht nur die Rundenzeit, sondern gleichzeitig die einzige Chance, sich mit dem Q-Reifen zu verbessern. (© Dominik Lack)

Die FIM hat aus dieser Problematik heraus das Reglement für gelbe Flaggen zu Saisonbeginn geändert. Wer bei gelb trotzdem eine schnelle Runde dreht, bekommt diese Zeit gestrichen. In Estoril beispielsweise betraf dies unter anderem Alvaro Bautista, Eugene Laverty und Alex Lowes, die alle in der Startaufstellung zurückfielen, da ihre zweitschnellste Runde gewertet worden war. Die eigentlich schnellste Zeit waren sie mit den Q-Reifen gefahren.

In der Superbike-WM gibt es verschiedene Rennreifen-Mischungen und eine Qualifyer-Mischung. „Die Fahrer versuchen, das Maximum aus den Q-Reifen herauszuholen“, erklärt Lavilla, der aus seiner Zeit als aktiver Fahrer selbst den Kampf um die Startaufstellung kennt. Mit dem Streichen der Rundenzeit bei gelber Flagge verlieren die Fahrer nicht nur die schnellste Zeit, sondern zugleich auch den Q-Reifen, denn dieser hält nur eine Runde lang. Nach den ersten zwei Rennwochenenden hat die Rennleitung mit den Sicherheitsbeauftragten unter den Fahrern zusammengesetzt und über die Regelung gesprochen.

„Wir haben beschlossen, für die 15-Minuten der Superpole zwei Qualifyer-Reifen der gleichen Mischung zur Verfügung zu stellen.“, so Lavilla. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, die Quali-Reifen komplett zu streichen und die Piloten stattdessen mit weichen Rennreifen auf die Strecke zu schicken. „Für unseren Partner Pirelli war es aber wichtig, diese Art von (Qualifyer-) Reifen in Hinblick auf Trackday-Aktivitäten weiterzuentwickeln.“ Deswegen stehen den Superbike-Piloten ab Misano zwei Q-Reifen-Sets zur Verfügung.

Jonathan Rea erwartet mit dem zusätzlich Q-Reifen Rundenrekorde. (© Dominik Lack)

Wie das die Fahrer beinflusst, fasst Jonathan Rea (Kawasaki) zusammen: „Das ist eine Strategie-Frage. Es kommt drauf an, wie das Wochenende läuft und ob man sich auf eine schnelle Runde wohlfühlt. Oft versucht man in der Superpole am Anfang noch, etwas bei den Rennreifen zu checken, bevor der erste Lauf losgeht, denn das ist das Wichtigste.“, so der Weltmeister.

Rea stand bei den ersten beiden Rennwochenenden (Aragón und Estoril) jeweils auf der Pole. Das zusätzliche Reifenpaar sieht er positiv: „Zwei Superpole-Reifen zur Verfügung zu haben ist gut. Beim ersten Versuch komme ich meistens an die Box und denke, obwohl die Zeit gut war, sowas wie ´…Mann, Kurve 4 habe ich nicht richtig bekommen..´. Beim zweiten Outing bringe ich es dann zusammen. So lief das zum Beispiel bei den Tests, wo wir drei oder vier Q-Reifen dabei hatten. Ich bin von Versuch zu Versuch besser geworden. Ich denke, dass die Rundenrekorde fallen werden. Es wird sehr sehr schnell.“

 

Text: Dominik Lack

Fotos: Dominik Lack

 

 

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