Ana Carrasco hat in Misano ihr Comeback ganz oben auf dem Podium gefeiert. Neun Monate nach einem beinahen Karriere-Ende und einer schwierigen Reha-Phase gewann die Spanierin den zweiten Supersport-300-Lauf auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli.
Jemand, der das Geschehen rund um die erste weibliche Weltmeisterin im Solo-Straßenrennsport sehr genau verfolgt hat, ist MotoGP-Legende Marc Marquez. In der Provec Kawasaki-Crew, für die Ana Carrasco fährt, hat der Repsol-Honda-Pilot einige alte Bekannte: „Ich kenne das Team sehr gut, denn die Menschen um sie herum sind die gleichen, die mir die Möglichkeit gegeben haben, Rennfahrer zu werden.“, erklärte er im Vorfeld des Motorrand Grand Prix Deutschland am Sachsenring.
„Ich habe mich sehr für sie gefreut.“, kommentierte der achtfache Weltmeister den Sieg Carrascos. „Es war toll, dies nach so einer langen Genesung zu sehen. Als ich den Sieg gesehen habe, dachte ich, dass sie das verdient hat. Ich habe mit ihrem Team-Manager gesprochen. Sie hatte eine gute Pre-Season und war gut vorbereitet.“
Auch in Hinblick auf die weitere Saison Carrascos gibt sich Marquez zuversichtlich: „Ich bin sicher, sie wird auf die Weise weitermachen. Wenn sie das Jahr so begonnen hätte, wäre sie schon ganz vorn.“ In der Weltmeisterschaft liegt Carrasco mit den 25 Punkten aus Misano nun auf Position 3, gleichauf mit Tom Booth-Amos, durch dessen Sturz in der letzten Kurve sie an der Adria siegte.
Marc Marquez hingegen fehlt der Erfolgskurs nach seinem großen MotoGP-Comeback bisher. Auf das Podest hat es der Dominator der vorletzten Jahre diese Saison noch nicht geschafft. „Ich hätte auch gern so ein Comeback wie Ana. In Wahrheit ist meine Situation aber eine andere, denn ich fühle mich noch nicht bei 100%. Ich bin ohne Vorsaison in die Saison gestartet. Natürlich würde ich vor dem Jahresende gern auch so etwas vollbringen, aber ich muss mein Gefühl Schritt für Schritt wiederfinden und sehen, ob ich es schaffe.“
Text: Dominik Lack
Fotos: Dominik Lack