Ein Desaster wurde der zweite Superbike-Lauf von Assen für Toprak Razgatlioglu. Nach zwei dritten Plätzen im ersten Rennen und dem Superpole Race wollte der Türke am Sonntagnachmittag den nächsten Schritt gehen. Dann jedoch kam Garrett Gerloff.Toprak startete von Platz drei aus, hinter Jonathan Rea (Kawasaki) und Michael Rinaldi (Ducati). „Am Start bin ich an Rinaldi vorbeigegangen, aber es war nicht leicht.“, schilderte er. Nichtsdestotrotz erreichte er die erste Kurve als Erster. Viel weiter kam Toprak allerdings nicht, denn von hinten kam Garrett Gerloff (Yamaha). Der Texaner war von Rang acht aus gestartet und bremste so spät, dass er seinen Markenkollegen innen berührte. Toprak stürzte.
„Ich weiß nicht, wieso er in der ersten Kurve so dermaßen hart bremsen wollte. Ich war total überrascht und fühle mich einfach nur sauer, denn wir haben so viele Meisterschaftspunkte verloren. Es war nicht mal einfach, mein eigenes Bike herunter zu bremsen, weshalb ich noch weniger verstehen kann, warum Garrett auf einmal innen bei mir auftauchte.“, erklärte Toprak, der anschließend aufgelöst in der Box saß.
Toprak Razgatlioglus Nuller spielte Jonathan Rea in die Karten, der in der WM nun 37 Punktevorn liegt.Für Toprak heißt es nun „siegen“. „In Most werde ich nur zusehen, um den Sieg zu kämpfen. Ich schaue nicht mehr auf die WM-Punkte. Dieses Wochenende hatte ich einfach Pech, aber im nächsten Rennen werden wir wieder alles geben.“
Topraks Teamchef Paul Denning zieht Positives aus dem Assen-Wochenende: „Assen war Jonathans Strecke seit Jahren und ihm hier so dicht auf den Fersen zu sein, wie wir es das ganze Wochenende waren, zeigt, dass wir so ziemlich überall um den Sieg kämpfen können. Ohne Zweifel waren wir in der Position, im zweiten Rennen um den Sieg zu kämpfen.“, so Denning.
Den Crash in Lauf zwei kommentierte er folgendermaßen: „Toprak hat am Starts einen Job gemacht und seine typische, kontrollierte Spätbremsung in Kurve eins gemacht. Es ist also schwer zu sagen, was Garrett sich dabei gedacht oder nicht gedacht hat, von so weit hinten zu kommen und einen Sturz zu verursachen.“
Die Konsequenz von Gerloffs erneutem Rammstoß nach dem Abräumer von Michael Rinaldi in Estoril und dem Bremsmanöver gegen Jonathan Rea in Aragón war eine Durchfahrtsstrafe im Rennen. Eine Strafe hatte Gerloff schon in Misano bekommen, als er in Lauf eins aus der Box starten musste.
Text: Dominik Lack
Fotos: Dominik Lack