Immer wieder kommt es im Motorradrennsport zu Berührungen. Wenn jedoch einer der Gegner dabei zu Boden geht, gibt es zurecht Diskussionen. So auch beim Clash zwischen Jonathan Rea (Kawasaki) und Alvaro Bautista (Ducati) im zweiten Lauf von Magny-Cours.

Beim zweiten Lauf der Superbikes auf dem Circuit Nevers in Magny-Cours zeichnete sich früh der Kampf des magischen Trios aus Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea und Alvaro Bautista ab. Schon nach zwei Runden jedoch kam es in Kurve 13 zum Skandalmanöver. Rea bremste sich innen an Bautista vorbei auf Platz zwei, rammte dabei seinen Gegner und kurze Zeit später schleuderte die rote Aruba.it-Panigale durch den Kies.

Bautista – „Er ist kein echter Champion.“

„Ich hatte Glück, dass ich mich nicht verletzt habe“, erklärte Alvaro Bautista. Gleichzeitig nahm der Spanier kein Blatt vor den Mund: „Ich denke, heute war es klar, dass es Absicht war, das ist das Problem. Er weiß sehr genau, was er getan hat und dass er das erreicht hat, was er wollte“ beschuldigte Bautista Rea. Von einer Entschuldigung wollte der WM-Leader nichts wissen.

„Er hat viele Meisterschaften gewonnen, aber das ist ein inakzeptables Manöver für einen Fahrer wie ihn. Für mich hat er gezeigt, dass er sehr schnell und sehr mutig ist, aber er ist kein echter Champion, denn so etwas macht ein Champion nie. Ich habe kein Interesse daran, dass er sich entschuldigt. Er weiß sehr wohl, was passiert ist…“

Jonathan Rea hingegen stellte sich Bautistas Vorwürfen entgegen: „Leider ging er zu Boden. Das tut mir wirklich leid, denn das war wirklich nicht meine Absicht. Das möchte ich klarstellen. Es war keine böse Absicht. Ich bin auf der Innenseite gefahren, habe mein Motorrad aufgestellt und leider sind wir zusammengestoßen“, so Rea. Er habe den Führenden Toprak Razgaltioglu fahren sehen und deshalb seinen Angriff gestartet. Die Kurve habe er dabei nicht verpasst, sondern den Scheitelpunkt am Limit erwischt, fuhr er fort.

In die Diskussion mischte sich auch das Aruba.it-Ducati-Team ein: „Wir denken, dass das Manöver von Jonathan Rea absichtlich war und kein gutes Beispiel und nicht im Einklang mit dem Spirit dieser Meisterschaft. Am Ende bekommt der Fahrer einige Punkte in der Meisterschaft, indem er mit einem sehr gefährlichen Manöver einen unserer Fahrer aus dem Rennen wirft. Das ist etwas, das ich von einem sechsfachen Weltmeister wirklich nicht erwartet habe“, gab Marco Zambenedetti, technischer Direktor des Ducati-Werksteams zu Protokoll. Ein Seitenhieb ging außerdem in Richtung Kawasaki: „Es ist besser, wenn sie sich darauf konzentrieren, nach innen zu arbeiten und ihren Fahrern ein besseres Paket zu geben, so dass es keinen Grund für solch ein Manöver gibt.“

Böse Absicht – Rea übt harsche Krtitk an Michael Rinaldi (Ducati)

Weitere Brisanz mischte Jonathan Rea der Debatte bei, indem er seinerseits gegen einen Ducati-Piloten austeilte. Gemeint ist Michael Rinaldi, mit dem Rea nach seiner Long-Lap-Penalty aneinander geriet: „Er überholte mich, nahm sein Bein weg, um mich zu treten. Er hat die Fußraste verloren? Dreimal? Er hat dreimal die Fußraste verloren? Er hat mich dreimal mit böser Absicht angerempelt! So fahren diese Typen“, wetter der sechsfache Weltmeister.

Rinaldi selbst ging darauf nicht ein, sondern kommentierte lediglich den Rea-Bautista-Clash:

„Meine Meinung zu dem Vorfall ist, nicht weil ich ein Teamkollege von Alvaro bin, aber dieses Manöver zu Beginn des Rennens kann man nicht machen. Wenn man in der letzten Runde um den Sieg kämpft und eine Berührung passiert, kann man das vielleicht verstehen, auch wenn es – wie hier – zu viel ist.“

Welche Folgen die Dispute zwischen Rea und dem Aruba.it-Ducati-Team haben werden, wird sich auf der Strecke zeigen. In Barcelona findet in der kommenden Woche Saisonstation Nummer acht statt, ein Heimspiel für das Kawasaki Racing-Team, deren Headquarter in der katalanischen Stadt liegt.

 

Text: Dominik Lack

Foto: Ducati Media House

 

 

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