Nach 24 Rennen Durststrecke holte sich Jonathan Rea unter schwierigen Bedingungen den Sieg in Australien.
Die Strecke war noch feucht, als die Piloten der Superbike-WM in das erste Rennen starteten. Gleichzeitig trocknete der Asphalt am Phillip Island Grand Prix Circuit immer weiter auf. Den besten Start erwischte von der Pole Position Alvaro Bautista. Hinter dem frisch gebackenen Weltmeister lauerten jedoch bereits Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea.
Letzterer hat noch den Vizeweltmeistertitel im Fokus und legte sich Toprak zurecht. Nach einem Fehler in Kurve eins klappte es für Rea beim zweiten Anlauf. Kurz darauf schnappte sich der sechsfache Weltmeister auch Bautista. Für Bautista hingegen ging es weiter nach hinten. Erst wurde er von Toprak Razgatlioglu eingefangen und dann machte auch Alex Lowes auf Platz vier Druck.
Während die Top 4 die schwierigen Bedingungen gut meisterten, blieb ein Gamble für Philipp Öttl nicht erfolgreich. Der Deutsche setzte im Vergleich zur Konkurrenz auf einen Intermediate-Hinterreifen. In Runde eins allerdings machte Öttl einen Fehler und fuhr schließlich in die Box.
Die Führung beim ersten Lauf wechselte nach wenigen Runden erneut. Toprak fasste sich auf der Zielgeraden ein Herz und zog an Jonathan Rea vorbei. Zuvor hatte der Türke die schnellste Rennrunde hingelegt. Abschütteln konnte er die giftgrüne Kawasaki ZX10-RR jedoch nicht.
Während die Ideallinie Runde für Runde mehr auftrocknete, schob sich das Führungsquartett immer dichter zusammen. Die Bedingungen spielten den Werkskawasakis in die Karten. Sowohl Rea als auch Lowes überrumpelten Toprak Razgaltioglu. Einen Ausrutscher musste derweil Michael van der Mark hinnehmen, der sich nach einem Crash bei Lukey Heights auf Platz 19 wiederfand.
Der Mann der Stunde bei halber Renndistanz hieß Alex Lowes. Mehr als eine halbe Sekunde konnte sich der Brite an der Spitze Luft verschaffen. Währenddessen war Michael Ruben Rinaldi der erste Top-Pilot, der zum Boxenstopp einrollte. Eins Runde später holten sich auch Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu Slickreifen. Alvaro Bautista und Alex Lowes blieben draußen und statteten sich erst später mit Trockenreifen aus. Lowes allerdings war bereits von Rinaldi überholt worden und hatte entsprechend den Sieg verspielt.
Nach Lowes´ Boxenstopp hieß der neue Führende Scott Redding, auch wenn die Performance des BMW-Piloten aufgrund der Regenreifen eine Momentaufnahme war. Acht Sekunden war zu diesem Zeitpunkt Jonathan Rea schneller als Redding. Bei noch acht zu fahrenden Runden war es schließlich so weit und die Nummer 65 schob sich in Führung.
Rea verwaltete seinen Vorsprung von knapp fünf Sekunden und gewann das Rennen souverän, während Toprak Razgatlioglu nach mangelhafter Boxenstopp-Performance seiner Yamaha-Crew Rang zwei belegte. Dahinter komplettierte Alex Lowes das Podium. Einen späten zweiten Crash gab es bei Michael van der Mark, der hinter Philipp Öttl liegend in der Miller Corner zu Boden ging.
Andrea Locatelli überquerte die Ziellinie als Vierter, Alvaro Bautista beendete seine erste Ausfahrt als Weltmeister auf Position fünf. Sein Hersteller Ducati sicherte sich damit den Konstrukteurstitel. Garrett Gerloff (Yamaha) wurde als Sechster bester Independent-Pilot. Philipp Öttl sah die Zielflagge als 20.
Text: Dominik Lack
Foto: Kawasaki Racing Team