Ein Social-Media-Disput hat sich zwischen den britischen Superbike-Fahrern Tom Sykes (Kawasaki) und Scott Redding (BMW) entwickelt.

Unterhaltsam oder peinlich? Instagram-Kleinkrieg zwischen Sykes und Redding

Der Auslöser des Social-Media-Streits zwischen Tom Sykes und Scott Redding war ein Speedweek-Artikel, in dem der amtierende Weltmeister Alvaro Bautista Ana Carrasco im Subtext als Amateurin dargestellt hatte. Sie habe ihm beim Jerez-Test im Weg gestanden und so letztlich seinen Sturz verursacht. Diese hatte daraufhin gekontert: „Sagst du, dass ich eine Amateurin bin, weil ich eine Frau bin?“

Redding teilte den Artikel und stellte sich auf Carrascos Seite, während Sykes Bautistas Aussagen in Frage stellte. „Worauf wollt ihr hinaus? Zeigt mir, wo Alvaro die Gender-Karte gezogen hat, denn es sieht so aus, als würdet ihr diese Karte manipulieren und ausspielen, wenn es euch passt. All das wirft ein negatives Licht auf dieses Thema (Frauen im Motorradrennsport sind selten), für das alle hart gearbeitet haben“, antwortete Sykes daraufhin.

Sykes sagte, dass die Art und Weise, wie Bautista die Sache aufgegriffen hatte, ein negatives Licht auf das Thema Frauen im Rennsport warf, für das alle hart gearbeitet hätten. Redding führte seinerseits aus, dass Bautista als Weltmeister in der Lage sein sollte, ein Bike um andere Piloten herumzumanövrieren. Sykes antwortete zynisch, dass Bautista das Bike bestmöglich gehandelt hatte.

Redding ließ seinerseits weiter kein gutes Haar an Bautista:„Niemand sonst hatte ein Problem. Du als Weltmeister solltest in der Lage sein, ein Bike um andere Piloten herumzumanövrieren.“

Sykes entgegnete dem zynisch:„Nein, niemand sonst hatte ein Problem, solange nichts passiert. Das stimmt. Auch ich bin ihr sogar ziemlich nahe gekommen und habe mich fast verschätzt! Was auch richtig ist, ist, dass Alvaro das Bike bestmöglich gehandlet hat, von dort aus betrachtet, wo ich war.“

Sykes: „Du versuchst, ihr starkes Image und Geschlecht zu nutzen, um dich selbst gut darzustellen.“

Redding beschuldigte nun Sykes, sich gegen eine der wenigen Frauen im Rennsport zusammenzuschließen. Dieser wollte das nicht so stehen lassen. Sykes konterte, dass Ana Carrasco eine Weltmeisterin sei und dass er sie sehr respektiere. Er warf wiederum Redding vor, sein starkes Image und Carrascos Geschlecht zu nutzen, um sich selbst gut darzustellen, und dass Redding hauptsächlich um Aufmerksamkeit und Reichweite bemüht sei.

Redding konterte, dass ihm Sykes in der Vergangenheit oft im Weg gestanden hatte, aber er keine große Sache daraus gemacht habe. Sykes könne es einfach nicht gut sein lassen. Redding spielte Sykes den Ball außerdem zurück und sagte, dass Menschen mit wenig Reichweite sich mit Menschen mit hoher Reichweite umgeben. Ein Blick auf die Followerzahlen der Instagram-Profile zeigt was er damit meinen kann: Sykes zählt 54,6 Tausend -Instagram-Follower/innen, Alvaro Bautista 399 Tausend.

Sykes sagte, es tue ihm leid, dass Redding sich selbst anhand eines Instagram-Profils definiere. Es sei leicht zu sehen, wie einfach kleine Geister vom eigentlichen Thema abkommen. Als sei der Konflikt nicht schon unprofessionell genug, ergingen sich Redding und Sykes noch in Wortklaubereien: „Interessant, dass du das sagst. Erstens sagst du quasi, dass Ana Carrasco eine Amateurin ist, weil du Alvaro zustimmst. Als Nächstes sagst du, sie sei eine Weltmeisterin und dass du das unterstützt hast. Was denn nun? Sind alle Weltmeister Amateure? Oder nur Ana? Und außerdem hast DU mit der Reichweiten-Thematik angefangen.“

„Schau dir an, was du für einen Mist redest. Wo sage ich das über Ana und wo stimme ich mit Alvaro überein? Und ja, ich habe sie supported, was heißt, dass ich wollte, dass sie den Titel gewinnt. Ganz einfach. Zu der Frage ob Weltmeister Amateure sind: Geht´s dir noch gut? Was macht das dann aus dir? Das heißt also, dass wenn ich dich aufgehalten habe, du von einem Amateur aufgehalten wurdest? Dann streng dich mal mehr an.“

So unterhaltsam das Social-Media-Theater der beiden Profirennfahrer zu sein scheint, es wirft kein gutes Licht auf die Umgangsweise zwischen den Superbike-WM-Piloten. Gleichzeitig jedoch wird deutlich, dass mit Tom Sykes und Scott Redding zwei Charakterköpfe aufeinander treffen, deren Konflikt hoffentlich eine Fortsetzung auf der Rennstrecke findet. Dann aber nicht mit Worten als Waffen, sondern mit Überholmanövern.

Text: Dominik Lack

Titelfoto: Dominik Lack