Der erste Tag der Nachsaison-Tests auf dem Circuito de Jerez – Angel Nieto stand ganz im Zeichen von Vizeweltmeister Nicolo Bulega. Der Aruba.it-Ducati-Pilot dominierte mit einer Zeit von 1:38.142 Minuten das Geschehen und distanzierte seinen Teamkollegen Alvaro Bautista um fast eineinhalb Sekunden.
WorldSBK: Jerez Test – Bulega dominiert, Bimota feiert Comeback
Während Bulega, der sich „mehr über das Renntempo als über die Qualifying-Runde“ freute, beschloss, am zweiten Tag nicht mehr zu fahren, hatte Bautista einen schwierigen Start in die Testtage. Nach einem frühen Sturz in Kurve 2 konzentrierte sich der Spanier darauf, „einfach zu fahren und zu resetten“, um mit klarem Kopf in die Saison 2025 zu starten. Dazu ließ der Ex-Weltmeister, an dessen Maschine nun wieder die Nummer 19 prangte, sein Bike auf das Basis-Setup von Ducati umbauen. Statt auf Rundenzeiten und die Arbeit mit dem Setup zu schauen, wolle er das Motorrad nach dem schwierigen letzten Rennwochenende wieder besser verstehen.
Bemerkenswert war auch das Debüt von Garrett Gerloff auf der Kawasaki. Der Amerikaner sicherte sich für das Puccetti Racing Team die drittschnellste Zeit (1:39.650). Honda-Pilot Xavi Vierge rundete mit der viertschnellsten Zeit (1:39.971) nach 80 Runden einen produktiven Tag ab.

Besondere Aufmerksamkeit erregte allerdings das Comeback von Bimota in der WorldSBK. Die italienische Marke, die künftig unter dem Banner „Bimota by Kawasaki Racing Team“ mit einem Kawasaki-Motor antreten wird, vertraute am ersten Testtag Florian Marino die Entwicklung der neuen KB998 an. Der Franzose absolvierte beim Jerez Test 72 Runden und erreichte mit einer Zeit von 1:41.360 den neunten Platz.
Teammanager Guim Roda zeigte sich emotional über den Neustart: „Es war ein Startpunkt mit vielen Emotionen. Direkt nach dem Rennwochenende haben wir alles am Montag vorbereitet und sind dann mit dem neuen Motorrad auf die Strecke gegangen. Natürlich befinden wir uns noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium, aber es ist ein guter Ausgangspunkt, um das Basisbike zu überprüfen und von da an zu verbessern.“
Die Entscheidung, zunächst nur Testfahrer Marino einzusetzen, erklärte Roda mit den Testtagebeschränkungen für die Stammfahrer Alex Lowes und Axel Bassani: „Wir haben einen Teil der Entwicklung mit Florian durchgeführt. Jetzt ging es darum, alle Elemente zu bestätigen, die wir Bimota gebeten haben, in das Bike und in das Serienmodell zu implementieren. Wenn alles etwas gefestigter ist, werden wir die Fahrer zum richtigen Zeitpunkt einsetzen, um nicht mehr Testtage als nötig zu verbrauchen.“
Bei BMW gönnte man den Werkspiloten beim Jerez Test ebenfalls eine Pause. Stattdessen schickte das ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team um Weltmeister Toprak Razgatlioglu und Michael van der Mark die Testfahrerpaarung Markus Reiterberger und Sylvain Guintoli auf die Strecke. Mit den 2025er Aggregaten und einigen anderen neuen Teilen ausgestattet drehten die beiden insgesamt 112 Runden. Reiti fuhr eine 1:41,088. Toprak und van der Mark werden beim Aragon-Test wieder auf ihre M 1000 RR steigen.
Auch die Supersport-Klasse war in Jerez vertreten, unter anderem mit Tom Booth-Amos, dem WorldSSP-Rückkehrer Philipp Öttl und Oli Bayliss, die ihre ersten Runden auf ihren neuen Maschinen drehten.
Text: Dominik Lack
Foto: WorldSBK.com