Portrait Toprak Razgatlioglu

Der amtierende Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu erlebte einen herausfordernden ersten Trainingstag beim WorldSBK-Saisonauftakt in Phillip Island.

WorldSBK: Toprak „Ich fühle das Motorrad nicht“

Der 28-Jährige musste sich nach zwei 45-Minuten-Sessions mit dem fünften Platz zufriedengeben. Sein Rückstand auf den Schnellsten Nicolo Bulega auf Ducati betrug 0,8 Sekunden. Damit war er zwar schnellster BMW- und Nicht-Ducati-Pilot, aber gleichzeitig war der Rückstand immens.

Der Tag begann bereits am Morgen mit einem Ausrutscher in der Miller Corner, doch die größeren Sorgen bereitet Razgatlioglu die grundsätzliche Performance seiner BMW M1000RR. „Das Bike ist komplett anders. Wir haben alles versucht, aber es funktioniert nicht. Das Bike dreht nicht richtig und es ist nicht leicht zu stoppen. Alles hat sich verändert und das ist sehr merkwürdig“, beschreibt der zweifache WorldSBK-Champion seine Schwierigkeiten.

Beide Rokit BMWs haben zu kämpfen. © Dominik Lack

Besonders die Temperaturbedingungen scheinen dem BMW-Paket nicht entgegenzukommen. Bei wärmeren Verhältnissen verliere er bereits nach zwei Runden deutlich an Performance. Das fehlende Feedback vom Motorrad macht Toprak dabei besonders zu schaffen: „Wenn ich in die Kurven einbiege, habe ich vorn und hinten kein Feedback. Ich fühle das Motorrad nicht. Obwohl wir alles am Setup geändert haben, hat sich nichts verändert.“

Der Kontrast zur Konkurrenz wurde besonders deutlich, als Toprak Razgatlioglu dem Führenden Bulega im FP2 für einige Runden zu folgen versuchte: „Als ich am Ende des Tages Bulega verfolgt habe, war sein Grip unglaublich. Ich hingegen hatte mit dem neuen Reifen schon auf der ersten Runde viel Spinning.“

Mit Blick auf die anstehenden Rennen bleibt der BMW-Pilot vorsichtig optimistisch: „Es sieht so aus, als ob ich versuchen kann, um das Podium zu kämpfen. Aber für wie viele Runden, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob es möglich sein wird, mit all den Ducatis an der Spitze zu kämpfen. An Bulega ist natürlich gar nicht zu denken, weil er so stark hier ist. Seine Pace ist großartig.“

Die Dominanz von Ducati wurde am Freitag besonders deutlich, mit vier ihrer Maschinen an der Spitze des Zeitentrainings. Teamkollege Michael van der Mark erlebte ähnliche Probleme. Der Niederländer beendete den Tag als 13. mit einem Rückstand von 1,269 Sekunden. Der Einstand für die 2025er-BMW gibt Toprak und van der Mark auch für den Rest der Saison Kopfzerbrechen. Zwar konnte Razgatlioglu beim Test in Portimao die Bestzeit markieren, jedoch waren die Wetterbedingungen dort so widrig, dass keine verlässlichen Rückschlüsse auf die tatsächliche Performance der BMW M1000RR gezogen werden können. Die wahre Konkurrenzfähigkeit des Motorrads bleibt damit vorerst ein Fragezeichen.

Hier geht es zur kombinierten Zeitenliste vom Freitag.

Text: Dominik Lack

Foto: Dominik Lack

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert