Ein atemberaubendes Duell zwischen Toprak Razgatlioglu und Nicolo Bulega prägte das erste Rennen der WorldSBK in Portimao. Nach 20 packenden Runden setzte sich der Weltmeister mit nur 0,067 Sekunden Vorsprung durch und feierte seinen ersten Saisonsieg.
WorldSBK: Razgatlioglu und Bulega mit Duell in Portimao
Toprak Razgatlioglu (ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team) erwischte von der Pole-Position einen schlechten Start und fiel am Ende der ersten Runde auf den fünften Platz zurück. Der Türke nahm umgehend die Verfolgung von Nicolo Bulega (Aruba.it Racing – Ducati) auf, der die Führung übernommen hatte.
„Ich hatte keinen guten Start und habe einige Fehler gemacht. Am Ende bin ich aber mit mir zufrieden“, erklärte Razgatlioglu nach dem Rennen. „Ich musste zurückkämpfen und das habe ich getan. Nicolo ist ein wirklich guter Fahrer und er hat hart gepusht. Er war in den schnellen Passagen stark. Er ist sehr gut gefahren und ich habe einige Dinge von ihm gelernt.“
Die erste Runde war geprägt von Action und forderte zwei Ducati-Piloten als Opfer. In Kurve 4 kollidierten Alvaro Bautista (Aruba.it Racing – Ducati) und Scott Redding (MGM BONOVO Racing), was für beide Fahrer das vorzeitige Rennende bedeutete. Später crashten auch die Ducatisti Sam Lowes (MarcVDS) und Yari Montella (Barni Spark Racing). Bimota-Pilot Alex Lowes ging ebenfalls zu Boden.
Nach etwa einem Drittel der Renndistanz übernahm Razgatlioglu vorn erstmals die Führung und hielt diese für sieben Runden. Zuerst schien es, als könne Toprak davonziehen, doch Bulega ließ nicht locker. Am Ende der Geraden schaffte er es, mit dem Drive der Ducati Panigale vorbeizugehen. Bulega führte einige Runden bevor sich das Spiel wiederholte. Schließlich ging es in die letzte Runde und Bulegas einzige Hoffnung blieb die Zielgerade. Dort schaffte er es jedoch nicht vorbei und Razgatlioglu fuhr seinen ersten Saisonsieg ein.
Nicolo Bulega lieferte eine starke Vorstellung und forderte den Weltmeister bis zum Zielstrich heraus. Nach dem Rennen zeigte sich der Italiener mit seiner Leistung zufrieden: „Während des Tests war ich nicht so stark, aber wir haben vor diesem Wochenende hart gearbeitet. Ich möchte meinem Team danken, weil sie mir wirklich geholfen haben, mein Gefühl für das Motorrad zu verbessern. Wir haben sehr hart gearbeitet, um für das Rennen bereit zu sein.“

Bulega: „denke ich, dass wir einen weiteren Schritt nach vorne machen können“
Über den Kampf mit Razgatlioglu sagte Bulega: „Es war ein großartiger Kampf mit Toprak. Er ist immer sehr stark und mir fehlte in einigen Bereichen etwas. Wenn man bedenkt, wo wir angefangen haben, bin ich jedoch zufrieden. Dies ist eine von Topraks besten Strecken, es ist wie bei mir in Australien, also ist es sehr schwer, Toprak hier zu schlagen. Wir haben bis zur letzten Runde gekämpft und wenn wir einige Anpassungen vornehmen können, besonders in einigen Schlüsselkurven, denke ich, dass wir einen weiteren Schritt nach vorne machen und noch mehr mit ihm kämpfen können.“
Razgatlioglu, der mit diesem Sieg wichtige Punkte für die Meisterschaft sammelte, blickt bereits auf die kommenden Rennen: „Ich werde heute Abend mit dem Team beschäftigt sein, denn wir müssen das Motorrad verbessern. In einigen Kurven ist die Beschleunigung gut, aber ich brauche mehr Grip. Ich bin glücklich, weil wir wieder Rennen gewinnen. Wir haben morgen noch zwei Rennen und wir werden sehen, wer am Ende vorne liegt.“
Andrea Locatelli (Pata Maxus Yamaha) verbrachte das gesamte 20-Runden-Rennen in den Podiumspositionen und wurde mit 16 Punkten für den dritten Platz belohnt. Der Italiener hielt Danilo Petrucci (Barni Spark Racing Team) in Schach, wobei das italienische Duo während des Großteils des Rennens durch weniger als eine Sekunde getrennt war.
Eine beeindruckende Leistung zeigte Xavi Vierge (Honda HRC), der von der sechsten Startreihe ins Rennen gegangen war und seinen ersten Top-5-Platz seit dem Frankreich-Lauf im letzten Jahr erzielte. Er beendete das Rennen fünf Sekunden hinter Petrucci, aber zwei Sekunden vor Michael van der Mark (ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team).
Text: Dominik Lack
Foto: WorldSBK.com