Die Performance von Alvaro Bautista beim Saisonauftakt auf Phillip Island hat die Superbike-Welt erstaunt. Zwar galt der Spanier vor dem ersten Rennwochenende des Jahres bei einigen Insidern als Geheimtipp, doch eine derartige Dominanz – Bautista gewann beide Läufe sowie das Superpole-Rennen – war dennoch überraschend. So auch für Carlos Checa, der frisch als spanischer MotoGP-Kommentator des Streaming-Portals DAZN vorgestellt wurde.

Checa, der 2011 auf Ducati den Superbike-WM-Titel holte, zeigte sich im Interview mit worldsbk.com verblüfft: „Jeder war überrascht. Ich hatte die Gelegenheit, die V4 auszuprobieren und es ist ein Bike, dass in allen Bereichen gut ist. Ich habe gesehen, dass da Potential ist.“ Gleichzeitig betonte der Spanier, dass es nicht leicht sei, einen Jonathan Rea zu besiegen, der in der Meisterschaft seit drei Jahren das Maß aller Dinge ist und dass es im Normalfall einige Rennen dauere, bis man gewinnen könne. Dass Bautista als Fahrer, der in der MotoGP nicht mehr viele Optionen hatte, gleich von Beginn an konkurrenzfähig ist, bezeichnete Checa als „Quelle der Motivation“.

Bautista selbst spricht selbst stets davon, dass die neue Panigale V4 noch in der Entwicklung stecke und sich noch in vielerlei Hinsicht verbessern kann. Dafür spricht unter anderem das mittelmäßige Abschneiden seiner Markenkollegen in Australien. Auch zum Verbesserungspotenzial gab Checa eine Einschätzung ab:

Carlos Checa im Jahr seines Titelgewinns 2011. Heute wird der Spanier mit Bautista verglichen.
© Ducati Media House

„Erst einmal muss man ja sagen, dass diese Rennmotorräder sehr nahe an dem dran sind, was die Leute einfach so kaufen und für die Straße zulassen können. Natürlich ist aber die Performance von Rennmotorrädern höher. Wenn man die V4 mit einem MotoGP-Bike von vor zehn Jahren vergleicht, verliert sie vielleicht in einigen Punkten, gewinnt aber in anderen wiederum. Wir reden von einem Motorrad, dessen Basis-Level sehr hoch liegt. Ich würde sagen, dass wenn die (alte) Panigale das Ziel verfehlt hat, man es jetzt mit dem neuen Bike mit Erfolg erreicht hat.“

In Hinblick auf die kommenden Rennen sagte Checa: „Natürlich wird er auf Schwierigkeiten treffen. Aber Alvaro ist eben auch ein Fahrer, der gerade neu in die Meisterschaft gekommen ist, in ein Team mit neuem Bike. Wenn ich bedenke, dass er mit all dem immer besser zurechtkommen wird, je länger er mit diesem Paket unterwegs ist, würde ich sagen, dass er vielleicht das Zeug hat, vorne zu bleiben. Er kann Rennen gewinnen oder hat zumindest jedes Rennen die Chance dazu. “

Für die Dominanz Bautistas gab es seiner Meinung nach außerdem mehrere Faktoren. Neben der guten Einstellung auf das neue Bike nannte Checa die Streckenkenntnis seines Landsmannes, der den Kurs von Phillip Island mag. Allerdings spräche der enorme Abstand zum Zweitplatzierten dafür, dass Bautista auch auf anderen Strecken schnell sein wird: „Ich denke ehrlich, dass Alvaro auch für das nächste Rennen ein Favorit ist.“

 

Auf die Frage, wie Checa zum Vergleich stehe, den die Medien zwischen seiner eigenen Karriere und der von Bautista ziehen, gab sich der 46-Jährige geschmeichelt: „Für freue mich über diese Parallelen, denn ich kenne Alvaro gut. Er ist ein sehr netter Fahrer und wir kommen gut miteinander aus.“ Aus sportlicher Sicht sieht Checa den Vergleich allerdings hinken: „Ich war zwei Jahre bei Honda und kam dann in ein privates Ducati-Team, bevor ich die Meisterschaft gewann. Wenn sich anschaut, was wir in Australien gesehen haben, wird Alvaro diesen Zeitrahmen bestimmt verkürzen.“

 

Text: Dominik Lack

Foto: Ducati Media House

Quelle: WorldSBK.com

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