Wie sieht denn in der Corona-Zeit deine Routine aus?

Routine heißt vor allem Sport machen und mein Studium weitermachen, denn das ist jetzt ein komplettes Fernstudium geworden. Täglich gibt es neue Aufgaben, Video-Vorlesungen etc. Von daher ist es immer ein zweigeteilter Tag: Sport und Studium.

Habt Ihr nur „Vorlesungen“ als Format oder auch Seminare?

Bei mir sind es nur Vorlesungen. Ich bin ja im dualen Studium und da geht es Mitte bis Ende Juni in die Firma. Bis zum dritten Mai heißt es jetzt wohl erstmal Fernstudium.

Wie sieht es mit der sportlichen Selbstdisziplin aus, jetzt, wo Ihr kein Rennen als direktes Ziel vor Augen habt?

Der Fitness-Teil gehört ja eh zum Rennsport dazu und deshalb muss man sich nicht großartig umstellen. Klar, macht man den Sport jetzt zuhause, aber joggen gehen kann ich immer noch  und die funktionellen Übungen, die ich im Studio machen würde, gehen auch zuhause. Ich habe da eine super Unterstützung von meinem Fitness-Studio erhalten. Es wurden einige Geräte zu mir nach Hause geliefert, damit ich – zum Beispiel im Garten – weiter meine Übungen machen kann. 

Stehst Du mit anderen Fahrern, z. B. mit Christian Stange in Kontakt?

Diese Woche präsentierte Max Kappler seine neue Lederkombi (© Kappler Racing)

Mit Chris bin ich ab und zu in Kontakt. Eigentlich wollten wir mehr in Kontakt sein, aber durch Corona wurden die Pläne etwas durchkreuzt. Wir wollten eigentlich ein Paar Mal zusammen Motorrad  oder Pitbike fahren gehen. Das hat sich nun aber leider komplett erübrigt. 

Was vermisst Du momentan am meisten?

Man hat sich so darauf gefreut, dass es in Jerez endlich wieder losgeht und die Saisonvorbereitungen abgeschlossen. Dann kamen die Absagen, beziehungsweise Verschiebungen für Jerez und dann Assen. Eigentlich wartet man jetzt nur noch darauf, dass auch die anderen Rennen verschoben werden. Das ist halt eine blöde Situation, aus der man aber einfach das beste machen muss. Die Rennwochenenden und der Adrenalinkick sind schon Dinge, die fehlen. 

Wie realistisch schätzt Du es ein, dass es „bald“ wieder losgeht?

Ich habe da ein ziemlich mulmiges Gefühl. Wenn man sich die anderen Paddocks anschaut, wie MotoGP oder Formel 1, dann sieht man, dass die bei einem Saisonstart Mitte bis Ende Juni sind und selbst da gibt es noch Fragezeichen. Es zeichnet sich ja im Moment keine Besserung in den nächsten zwei Monaten ab. Selbst wenn es wieder einen normalen Alltag geben würde, gäbe es ganz andere Probleme wie die Reisebeschränkungen, die vielleicht noch länger bestehen bleiben. Ich denke, wir können froh sein, wenn wir dieses Jahr überhaupt zwei oder drei Veranstaltungen haben. So eine Lösung wie für die Formel 1 überlegt wird, dass alle in Quarantäne gehen und dann fünf Wochenenden auf der gleichen Rennstrecke isoliert fahren, wäre für uns keine Option, genauso wie ein Saison bis Januar. Speziell bei uns in der 300er Klasse ist sowas extrem schwierig umzusetzen, wenn nicht sogar unmöglich. Es muss auch alles finanziert werden und vor allem: Wo will man in Europa im Dezember noch ein Rennen fahren? Vielleicht geht noch Jerez, aber da ist es dann auch schon echt ungemütlich. 

In der MotoGP wird ja schon über Finanzhilfen gesprochen. Hast Du schon gehört, ob es sowas bei Euch gibt?

Überhaupt nicht. Mein Stand ist auch nur das, was ich aus den Medien mitkriege. Mich wundert ja ehrlich gesagt, dass wir noch nicht mal einen aktuellen Stand zu Imola oder den anderen Rennen haben. 

Habt Ihr denn mögliche Szenarien schon mit Euren Sponsoren durchgesprochen?

Es gibt bestimmt Firmen, die noch nicht solche Probleme haben. Andere haben sicherlich nach der Krise aber andere Dinge zu klären als den Rennsport. Wir sind in regem Kontakt mit allen Sponsoren, aber eigentlich gibt es momentan wichtigeres, als die mit der Frage zu nerven, was denn ist, wenn in drei oder vier Monaten die Saison losgeht. Das müssen wir alles ziemlich Highlife entscheiden. 

Du kommst aus direkter Nähe zum Sachsenring. Wenn die MotoGP-Saison starten sollte, würde dort nach derzeitigem Stand das erste Rennen stattfinden. Was sagt die Lokalpresse oder hast Du eine neue Info dazu?

Im Moment taucht der Sachsenring nur insofern auf, als dass dort bei der Krise geholfen wird. Zum Beispiel wurde das Medical Center zur Verfügung gestellt, damit die Rettungswachen getrennt werden können. Außerdem wird die Schutzmaskenherstellung unterstützt indem mit einem lokalen Lebenshilfewerk zusammengearbeitet wird. Ansonsten wird am Sachsenring noch kräftig gebaut, weil ja ein Paar Sturzbereiche vergrößert werden sollten. Man hofft, dass der Grand Prix stattfindet, aber es ist einfach wirklich schwierig zu sagen. 

Wir bedanken uns bei Max Kappler für das Interview!

Interview: Sebastian und Dominik Lack

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