Mit einer dramaturgischen Achterbahnfahrt ging in Portimao die Europasaison der Superbike-WM zu Ende. Jonathan Rea schaltete auf Angriff und holte den Sieg, während Toprak Razgatlioglu unglücklich abflog.Nach den widrigen Bedingungen im Sprintrennen waren die Voraussetzungen mit 22 Grad Lufttemperaturen und Sonnenschein am Nachmittag perfekt für den Start des zweiten Superbike-Rennens. Von der Pole aus wollte Michael van der Mark (BMW) ins Rennen gehen, doch dazu kam es vorerst nicht. Bevor die Startampeln scharf geschaltet wurden, hatten die Piloten die Hand gehoben und das Startprozedere wurde abgebrochen. Grund dafür war ein Fehler bei der Ampelanlage.

Nach einer kurzen Unterbrechung machten sich die Piloten auf in ein verkürztes Rennen von 19 Runden. Scott Redding bog als Führender in die erste Kurve ein, doch für mehr Aufsehen sorgte Jonathan Rea (Kawasaki), der sich von Startplatz 10 aus in der ersten Runde auf Rang zwei vorarbeitete. In Runde zwei übernahm er die Führung und wollte seinen Rhythmus aufbauen. Schon auf der Zielgeraden konterten allerdings sowohl Redding, als auch Toprak Razgatlioglu.

Es entwickelte sich ein packender Dreikampf, in dem sich die Top 3 der Gesamtwertung keinen Millimeter schenkten. Auf Platz vier konnte Andrea Locatelli das Tempo ebenfalls mitgehen. Loris Cresson schied nach einem Sturz in der dritten Runde aus. Der Belgier musste im Medical Center untersucht werden. Nach vier gefahrenen Runden hatte Rea die Führung übernommen und wurde nun belauert von Toprak. Beide hatten zuvor Fehler von Redding nutzen können.

Hinter den Top 4 lieferten sich Alvaro Bautista, Michael Rinaldi und Loris Baz einen Dreikampf um die fünfte Position. Die drei fighteten beinahe ebenso hart wie die Führenden, die ihre Positionen im Rennverlauf immer wieder tauschten. Erst zur Mitte der Distanz hatten sich die Streitereien vorerst etwas beruhigt. Jonathan Rea legte in Führung ein hohes Tempo vor, es entwickelte sich ein Rangeln um die Zehntelsekunden.

Der Druck auf Toprak, der Kawasaki von Rea zu folgen, wurde Runde für Runde größer. Bei noch zehn Runden war der Kampf des Türken abrupt vorbei, jedoch aufgrund eines technischen Problems. Exakt wie am Vortag bei Rea klappte bei dem Werksyamaha-Fahrer in der Zielkurve das Vorderrad weg, nachdem ein Verkleidungsteil der Yamaha R1 abgebrochen war. Toprak flog durch den Kies und blieb fassenungslos auf der Serviceroad stehen. TOPRAK OUT hieß es anschließend am Pitboard vom Kawasaki Racing Team.

Für Jonathan Rea wurde der Sieg nach dem Aus des WM-Führenden eine Verwaltungsaufgabe. Scott Redding hatte einen Rückstand von drei Sekunden. Weitere fünf Sekunden dahinter bekriegten sich Baz und Bautista, die auf einmal den letzten Podestplatz vor Augen hatten. Die beiden wechselten die Positionen wieder und wieder. In der drittletzten Runde jedoch wurde der Fight unterbrochen: Bautista ging am Franzosen vorbei, ging etwas zu weit, bekam bei der Rückkehr zur Ideallinie einen Bodycheck von Baz und kam zu Sturz.

Rea fuhr als Sieger über den Zielstrich gefolgt von Scott Redding und Loris Baz. Vierter wurde Andrea Locatelli vor Garrett Gerloff und Michael van der Mark. Jonas Folger kam in seinem letzten WorldSBK-Rennen als 15. ins Ziel. In der WM führt Toprak Razgatlioglu nun mit einem Vorsprung von 24 Punkten auf Rea. Scott Redding liegt weitere 30 Punkte dahinter.

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Text: Dominik Lack

Foto: WorldSBK.com

 

 

 

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